Tel Aviv, Sonntag, 10.1.2016, 15:12 Uhr. Ich sitze im Café in der bekannten Dizingof Street und genieße bei sonnigen 20 Grad einen Cappuccino. Vor etwas über einer Woche wurde nur einige Gehminuten von hier ein Anschlag verübt. Mir ist bei diesem Gedanken flau im Magen.
Die Menschen, die mich an diesem ersten Arbeitswochentag (am Sonntag wird hier in Israel gearbeitet) umgeben, haben (zumindest subjektiv gefühlt) keinen flauen Magen. Ich bekomme Gesprächsfetzen mit, die von einem hippen Startup-Vorhaben bis hin zu einer gestrig gespielten Transvestiten-Show meines silikonlippigen Sitznachbarn reichen. Es sind wohl eher Life Stories als Bread Stories, die hier wild gestikulierend einander voller Lebensfreude erzählt werden.
Erst vor einigen Tagen bin ich durch Zufall über den World Happiness Report 2015 gestolpert. Dieser zeigt die glücklichsten Staaten. Und siehe da: Israel belegt Platz 11 unter 158 evaluierten Ländern. Platz 11! In Anbetracht der (innen- sowie außen-)politischen Umstände ist das bemerkenswert, wie ich finde. Aber woran liegt es? Ist es die Sonne, das Meer, das leckere Essen, der starke familiäre Zusammenhalt, die vielen Kinder oder doch vielleicht die organisierte Unordnung (=Balagan), die glücklich macht?
Tel Aviv, ich bin wieder bei Dir und freue mich auf deinen sonnigen Balagan sowie die spannenden Begegnungen, u.a. mit dem Willy-Brand-Centre in Ost-Jerusalem, dem Goethe Institut Tel Aviv und Major Arye Sharuz Shalicar. Ein sonniges Shalom & Salam und einen schönen Sonntag! Und natürlich halte ich meine Lieblingscrowd auf dem Laufenden – sowohl hier als auch auf meiner Facebookseite.
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