Am Dienstag, 20.12., einen Tag nach dem Anschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt, schrieb mich morgens eine Freundin aus Israel an. Freunde ihrer Eltern – ein Ehepaar – besuchten Berlin und seien in der Nacht nicht in ihr Hotel zurückgekehrt. Sie machten sich Sorgen, weshalb sie mir eine Telefonnummer sowie deren Namen schickte und mich bat, dort anzurufen. Nach einiger Zeit verband mich die Telefonzentrale mit der Notaufnahme, wo ich erfuhr, dass der Mann intubiert auf der Intensivstation lag. Von der Frau fehlte jedoch jede Spur.
Einen Tag später erfuhr ich, dass der Mann nach einer Operation zwar über den Berg sei, jedoch noch immer intubiert auf der Intensivstation liegt. Seine Frau war mittlerweile ausfindig gemacht worden. Sie ist bei dem Anschlag ums Leben gekommen. Mir wurde ganz anders. Ich dachte sofort daran, wie es wohl für den Mann sein würde, wenn er aus dem Koma erwacht und diese schreckliche Nachricht erführe. Ich hatte Gänsehaut am ganzen Körper und mir wurde klar, wie schnell sich Glück in Unglück verwandeln kann.
Heute ist Heiligabend und Hannukah. Gerade sitze ich im Café und beobachte die Menschen, die diesen Raum mit ihrer Freude füllen. Sie lachen, reden, essen und sind sich zugewandt. Und genau darum geht es. Um Zeit. Zeit, die man mit der Familie und den Freunden verbringt. Diese sollte man nie für selbstverständlich erachten und insbesondere heute (aber eigentlich immer) in vollen Zügen genießen und einsaugen. Denn jeder Augenblick ist einfach einzigartig. Und wiederholt sich nie wieder.
Frohe Weihnachten / Happy Hannukkah
Join the conversation
You must be logged in to post a comment.